Keine Frage: Corona nervt. Doch vielleicht hilft es ja auch ein wenig, sich die Pandemie als Person vorzustellen. Wie würde „Corony“ aussehen? Klein? Groß? Mit lustigen Hörnern auf dem Kopf? Wie auch immer: mal angenommen, die Pandemie möchte uns auf etwas hinweisen – was wäre ihr wichtig?
Was können wir aus monatelangem Ausnahmezustand lernen? Und weshalb ist es nicht übertrieben, zu sagen, dass in jedem Misthaufen auch ein Geldstück und in jeder Maske auch ein Lächeln stecken kann?
Die folgenden Abschnitte sollen die Pandemie nicht bagatellisieren, aber aufzeigen, dass das Licht am Ende des Tunnels manchmal näher ist als 1,50m!
Statement Nr. 1: Zuhause bei schönem Wetter? Voll okay!
Genau das dürfte viele Jugendliche freuen! Wenn uns „Corony“ eines gelehrt hat, ist es, dass es vollkommen in Ordnung ist, auf der Couch, mit geöffnetem Fenster und in kurzen Hosen fernzusehen. Wer sich dann noch mit einer Tüte Chips ausstattet und die besten Freunde per Videokonferenz in Reichweite weiß, lernt Müßigkeit von einer ganz neuen Seite kennen.
Statement Nr. 2: Du kannst dir selbst die Haare schneiden. Meistens. Okay, manchmal.
Wir waren – zumindest gefühlt – schon alles: Bundestrainer, Virologen,… – und nun auch Friseure. Ein Hoch auf DIY Tutorials und darauf, dass es vielen nicht an Mut und Selbstbewusstsein mangelt, frisurtechnisch Neues auszuprobieren – so „individuell“ das Endergebnis auch aussehen mag. Und die Hauptsache ist doch, dass wir uns schiefe Ponys, zu kurze Haare und Färbeunfälle genau so lange schöngeredet haben, bis „endlich“ die Friseure wieder ihre Pforten öffneten.
Statement Nr. 3: Abstand kann Spaß machen
Oh ja! Vor allem dann, wenn man den Atem seines Hintermanns oder seiner Hinterfrau an der Supermarktkasse nicht permanent in seinem Nacken spürt. Stattdessen umarmen wir (seitdem es wieder offiziell erlaubt ist) genau die, die uns wichtig sind. Ein Kompliment, das gerade beim Flirten für einen hohen Wiedererkennungswert und einen bleibenden Eindruck sorgen dürfte: „Du bist und bleibst mein liebster Sozialkontakt!“.
Statement Nr. 4: Home Office geht öfter als gedacht
Okay, wer im Atomkraftwerk oder auf der Baustelle arbeitet, dürfte es weiterhin schwer haben, von Zuhause aus zu arbeiten. Fest steht jedoch auch, dass die Corona Pandemie aufgezeigt hat, dass tatsächlich viele Jobs von Zuhause aus erledigt werden können. Damit geht auch oft ein verändertes Arbeitsoutfit einher. Wer muss schon eine Anzughose tragen, wenn die Kamera bei der Videokonferenz doch ohnehin nur den Oberkörper filmt?
Statement Nr. 5: Zu wenig Bewegung und zu viel Essen sind keine gute Kombination
Wir haben es schon vermutet, Corony hat es bestätigt. Es hinterlässt tatsächlich Spuren, wenn Bequemlichkeit und Fast Food aufeinandertreffen. Nicht umsonst hat es die Begriffskombination „Corona Pfunde“ geschafft, in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen zu werden. Vielleicht hilft hier ein (teilweise leich-neidischer) Blick auf diejenigen, die während der letzten Monate ihre Leidenschaft für Sport entdeckt haben? Es soll sogar Menschen gegeben haben, die IN ihrer Wohnen einen Halbmarathon gelaufen sind. Sachen gibt’s!
Statement Nr. 6: Urlaub in Deutschland kann auch schön sein
Keine Lust auf Rückholaktionen, Quarantäne und Co.? Viele Menschen haben während der Corona Pandemie bemerkt, wie spannend ein Urlaub im eigenen Land sein kann. Zugegeben: an der Ostsee wurde es zeitweise ein wenig „muckelig“ voll, aber wer früher gern gepuzzelt hat, weiß, dass sich oft auch dort ausreichend große Lücken ergeben, wo man es nicht vermutet.
Eine beliebte Alternative stellte es auch dar, den eigenen Garten zu erkunden und hier die unterschiedlichsten Baustellen zu eröffnen. Frei nach dem Motto „Hauptsache Beschäftigung!“ soll es heute noch Projekte aus dem ersten Lockdown geben, die mittlerweile auf den Grundstücken der Republik so etwas wie ein „Stillleben aus vergangenen Zeiten“ darstellen. Naja. Eine der bekanntesten Sinfonien von Beethoven ist immerhin auch unvollendet.
Corona, du hast uns genug gesagt – wir haben verstanden! (oder auch nicht)
Ob die Welt nach Corona eine andere sein wird, ob wir bewusster miteinander umgehen und das zu schätzen wissen, was wir haben, weiß man nicht. Es gibt tatsächlich Glücksforscher, die von einer „Welle der Euphorie“ sprechen, wenn alles vorüber sein sollte. Euphorie? Vielleicht wie damals, als wir uns das letzte Klopapier gesichert haben? Oder wie an dem Tag, an dem wir erkannt haben, wie vielseitig Nudelgerichte in Szene gesetzt werden können? Oder als wir verstanden haben, wie schwer es sein dürfte, den Streamingdienst unserer Wahl jemals „leerzuschauen“?
Fest steht: niemand hat eine Glaskugel. Aber wenn wir ein wenig mehr im Jetzt leben, schaffen wir es vielleicht, auch den Krisen im Leben ein wenig besser zuzuhören und – so abgedroschen es klingen mag – das Beste aus ihnen zu machen.
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